Samstag/Sonntag, 21./22. August 2021
Manche Touren schafft man einfach nicht auf Anhieb. Nachdem die Überschreitung samt Ausweichtour dem schlechten Wetter zum Opfer gefallen ist, haben wir dieses Wochenende mehr Erfolg.
Auf der Timmelsstrasse ist die Hölle los. Eine nicht enden wollende Kolonne von Autos und Motorrädern verpesten abgasmässig und akustisch das hintere Passeiertal. Ab der Timmelsalm wird es endlich ruhig und wir können die abwechslungsreiche Landschaft genießen. Schäfchenwolken, angenehme Temperatur, Kuhglockengebimmel und Wassergeplätscher begleiten uns bis zum Schwarzsee, wo wir eine kleine Rast einlegen.
Gleich dahinter beginnt der steile Steig hinauf zur Windachscharte (2.846 m). Von hier aus überblickt man den Scheiblehnferner und natürlich die Siegerlandhütte (2.710 m), auf der wir übernachten wollen.
Der Wirt empfängt uns freundlich, und zum Abendessen zeigt sich ein herrlicher Sonnenuntergang mit unwahrscheinlich schönen Farbspielen.
Der Wecker klingelt um 5:45 Uhr. Da wir früher aufbrechen als üblich, steht unser Kaffee in der Thermoskanne auf dem Tisch. Im Schein der Stirnlampen frühstücken wir und besprechen die Lage. Der Wetterbericht sagt Gewitterneigung und Niederschläge für 15:00 Uhr voraus, aber bis dahin haben wir den Gletscher hinter uns. Optimistisch steigen wir hinauf in den Kessel mit dem Triebenkarsee und weiter auf das Gamsplatzl (3.018 m).
Hier weitet sich die Aussicht: das ganze Windachtal, der Pfaffenferner und die Hildesheimer Hütte liegen uns zu Füßen. Nebenbei tröpfelt es etwas, es zieht frisch daher, aber der Blauanteil am Himmel ist zufriedenstellend. Wir steigen etliche Höhenmeter hinunter. Zwischen Hütte und Ferner queren wir nach Norden bis zur Route, die von der Hildesheimer Hütte zum Joch zieht. Über Eis und Firn und im Seil erreichen wir das Pfaffenjoch (3.208 m). Nachdenkpause: wir sind zeitlich gut dran, aber hinter uns zieht es eher dunkel auf. Auf den Wetterbericht geben wir keinen Pfifferling mehr. Da kann uns alles blühen. Schweren Herzens lassen wir die Pfaffenschneid aus und queren auf dem Sulzenauferner unter dem Westgipfel vor das Zuckerhütl. Inzwischen hat uns der Nebel eingeholt, aber weil wir schon mal hier sind, deponieren wir den Rucksack am Einstieg und suchen den Weg zum Gipfel. Endlich, das Zuckerhütl! Die Aussicht langt zwar nur mehr 20 Meter weit und es schneit, aber wir sind oben. Lange halten wir uns nicht auf. Vorsichtig (inzwischen regnet es) steigen wir abwärts, sammeln unsere Ausrüstung ein und schleichen den Spuren entlang über den Pfaffensattel zum Wilden Pfaff und hinauf zum Gipfel. Der Regen ist zum Glück nur von kurzer Dauer. Im Abstieg lichten sich die Wolken immer wieder und geben die Sicht frei auf den Übeltalferner, Müllerhütte, Becherhaus und die ganze Bergwelt. Der Hatscher über den Übeltalferner zur Schwarzwandscharte ist Routine, der Abstieg durch das Timmelstal immer wieder nett, und freundlicherweise fängt es erst auf der Timmelsalm und nach über 10 Stunden auf dem Weg an richtig zu regnen.
Wetter: alles dabei
Teilnehmer: Maria, Gabi, Christian, Armin