Sonntag, 4. September 2022
Der Langkofel wehrt sich. Der Aufstieg am Samstag mit Gewitter, Sonnenuntergang bzw. Sonnenaufgang am Sonntag unter einer Wolkendecke, so lautet die Wettervorhersage.
So wechseln wir den Berg und fahren, diesmal nur am Sonntag, ins Martelltal.
Unter der Zufallhütte stehen die Bagger, hier wird gebaut. Am neuen Museum (ex Badhaus aus dem 1. Weltkrieg) vorbei steigen wir aufwärts, am Plimabach entlang und nach rechts ins Butzental.
Unter der Madritschspitze biegen wir auf einem Rücken nach links. Jetzt geht es weglos weiter. Wir orientieren uns an den Steinmännern (gendermäßig korrekt Steinweibchen?) und mühen uns über loses Geröll und Blockwerk bis hinauf zum Butzenpass, der den Blick auf das Suldner Skigebiet unter uns freigibt. Bis auf den flachen und weiträumigen Gipfel ist es nicht mehr weit. Er besitzt kein Gipfelkreuz, ist aber dafür mit großen Steinmännern und einer Wetterstation versehen. Hier lassen wir uns zu einer Rast nieder und genießen das Panorama auf Zufallspitzen, Cevedale, Königspitze, Zebru und Ortler.
Unser nächstes Ziel, die Eisseespitze, ist schon gut sichtbar. Über große und nicht immer stabile Felsblöcke turnen wir abwärts und über den Gratrücken. Wieder aufwärts über den NO-Grat treffen wir auf den Stecknerweg, der von der Schaubachhütte heraufführt. Nach kurzer Zeit stehen wir unter dem schönen marmornen Gipfelkreuz der Eisseespitze. Grosse Pause. Zusätzlich zum selbst mitgeführten Proviant versorgt uns Irene mit Speckbrötchen. Königspitze und Ortler lassen sich etwas bitten, aber endlich heben sich die Wolken und geben die Berggiganten in ihrer ganzen Pracht frei.
Für den Rückweg steigen wir über Moränen hinunter, immer den Cevedale im Blickfeld, und erreichen den Ortler Höhenweg, der uns den Plimabach entlang wieder hinunter zur Zufallhütte und zum Parkplatz bringt. Unterwegs stellen wir noch die Füsse an einem kleinen See ins eiskalte Wasser.
Dass es die Bergeinsamkeit auch an einem sonnigen Sonntag noch gibt, beweist unsere Tour: bis in Hüttennähe und auf der Eisseespitze haben wir den Berg ganz für uns allein.
Teilnehmer: Irene, Kathrin, Andreas, Armin
Wetter: über uns meistens blauer Himmel
